Pitstop

Bearbeitung und Montage von Lexan-Bodies

Lexan-Bodies werden als glasklare Ziehrohlinge geliefert und erfordern einiges an Bearbeitungsaufwand, bevor sie sich im harten Renneinsatz bewähren können. Die Mühe wird jedoch durch eine Reihe von Vorteilen belohnt:

Sie sind extrem stabil - fast unverwüstlich - und sehr leicht, wodurch u.a. die Unterschiede im Handling bei Verwendung verschiedener Karosserien sehr gering ausfallen.

Sie sind auf jedem Chassis verwendbar und können "naturgetreu tief" montiert werden.

Enorme Typen-Vielfalt: es sind weit über 100 verschiedene Karosserie-Varianten unterschiedlichster Art verfügbar.

Pontiac Firebird TransAm

Bevor es an die Arbeit geht, sollten noch einige überlegungen hinsichtlich der Vorgehensweise angestellt werden.

Lackierung (erfolgt von der Innenseite):

Sprayen: schneller, gleichmäßiger Farbauftrag; Abdeckungen für die Fenster müssen angefertigt werden; mehrfarbige Lackierung recht aufwendig; fließende Farbübergänge möglich

Pinseln: sehr ruhige Hand erforderlich; Fensterabdeckungen nicht unbedingt notwendig; Mehrfarb-Lackierung einfacher

Karrosserie zuerst ausschneiden und bearbeiten: beim Sprayen zusätzliche Außenabdeckungen erforderlich

Karosserie zuerst lackieren: etwas einfacher zu halten; Konturen sind beim Ausschneiden besser zu erkennen; mögliche Beschädigung der Lackierung beim Ausschneiden und Bearbeiten

Doch jetzt geht's los und wir beginnen mit der Montage der Karosserie-Halter, den sog. body posts, am Chassis. Dabei handelt es sich um kleine Hülsen aus Alu oder Messing. Sie dienen der Aufnahme kleiner Nägel (body pins), die dann die Karosserie halten.

In die Seiten des Chassis werden hierfür passende Löcher gebohrt. Evtl. muß das Chassis vorher teilweise demontiert werden.

Positionierung: Als Orientierung können die Abbildungen herangezogen werden. Auf jeden Fall sollten die Bohrungen sehr präzise (vorher mit Sicherheitsnadel oder Zirkelspitze ankörnen) ausgeführt werden. Um einen problemlosen Karosseriewechsel zu ermöglichen, empfiehlt sich bei mehreren - auch unterschiedlichen - Cassis eine einheitliche Anbringung.

Die body posts werden mit Stabilit Express in den Löchern fixiert.

Bearbeitung der Karosserie

Zunächst wird die Karosserie grob ausgeschnitten (vorsichtig, falls in dem Rohling noch ein Heckflügel eingeprägt ist!). Für den genauen Ausschnitt eignen sich gute Nagelscheren. Auch die Schere am Schweizer Messer ist ein brauchbares Werkzeug. Wer geübt ist, kann auch ein scharfes Bastelmesser verwenden.

Genaues Arbeiten zahlt sich aus: Nacharbeiten gestalten sich aufgrund der Materialeigenschaften als recht mühsam. Hilfreich ist die Markierung mit einem wasserfesten Stift mit feiner Spitze, denn an einigen Karosserien (z.B. Jaguar D-type) sind einige Konturen kaum zu erkennen.

Die Schnittkannte wird mit 800er Schleifpapier "entschärft". Müssen Rundungen (z.B. Radausschnitte) stärker nachgearbeitet werden, Schleifpapier um ein Rundholz wickeln und wie eine Feile verwenden.

Jetzt müssen noch vier Löcher für die body pins angebracht werden. Hierzu wird die Karosserie auf das Chassis gesetzt und die Position der body posts direkt auf das Klarsichtteil übertragen. So werden Asymetrien des Bodies ausgeglichen. Zum Bohren mit der Nadel ankörnen (Bohrer rutscht auf dem Material leicht weg).

Die Karosserie kann nun schonmal probegefahren werden ...

Lackierung

Für die Lackierung sind wegen der Materialeigenschaften nur spezielle Lexan-Farben geeignet. Sie sind als Spraydose oder Streichfarbe im Modellbau-Fachhandel erhältlich, z.B. pactra Racing Finish, FASCOLOR von PARMA usw. Aus Kostengründen können für kleinste Flächen (Heckleuchten, Türgriffe u.ä.) auch andere Farben (Revell, Humbrol) verwendet werden.

Abdeckungen für die Fenster werden aus selbstklebender Bucheinschlagfolie oder mattfarbigem D-C-fix hergestellt. Bei Conrad electronic gibt es auch eine spezielle Abdeckfarbe von Jamara , mit der man die zu schützenden Flächen einstreicht und die man nach erfolgter Lackierung wieder abzieht.

Zum Sprayen wird das Dach mit doppelseitigem Klebeband auf einem Stück Holz fixiert. Einfaches Klebeband oder tesafilm schützt die Außenseite vor Sprühnebel.

Vor der Behandlung mit Farbe muß die Karosserie unbedingt gründlich in Wasser mit Spülmittel gereinigt werden. Danach gut abspülen und trocknen lassen. Ggf. mit einem sauberen, fusselfreien Tuch nachhelfen, damit keine Wasserflecken zurückbleiben. Der Perfektionist schleift die zu lackierenden Flächen vorher mit feinem Schleifpapier an. Bei der heutigen Qualität der Lexan-Farben ist dies allerdings nicht mehr unbedingt notwendig.

Zuerst werden Details wie Scheinwerfer, Blinker, Hutzen u.s.w. mit einem Haarpinsel (00, 000) gestaltet. Dunkle möglichst immer vor hellen Farbtönen auftragen. Kleinere "Patzer" lassen sich mit Pinselreiniger von Revell und einem Zahnstocher beseitigen. Nach Trocknung kann die Hauptfarbe aufgebracht werden. Dünn auftragen! Besser - falls erforderlich - eine weitere Farbschicht aufbringen. Vorher die erste gut durchtrocknen lassen.

Evtl. Fahrereinsätze (offene Sportwagen, F1, Dragster u.s.w.) sollten - im Gegensatz zur Karosserie - von außen eingefärbt werden. Das Ergebnis wirkt natürlicher - insbesondere bei Verwendung matter Farbtöne.

Chevrolet Camaro Z-28

Fertig! - noch nicht ganz. Es fehlen noch Startnummer und Sponsoren. Geeignet sind nur Aufkleber. Ecken an den Aufklebern etwas runden, die zu beklebende Fläche mit dem o.g. Pinselreiniger vorbehandeln und die Decals gut andrücken - von innen nach außen - dann ist kein Klarlack-Schutz erforderlich.

Die Löcher für die Karosserie-Befestigung werden von innen mit parachute body tape verstärkt. Ein Streifen ordentliches Klebeband tut's natürlich auch. Als besonders stabil hat sich Kaltlaminierfolie bewährt.

Der Wettbewerbsfahrer fixiert die body pins von außen mit Klebeband, damit sie beim hektischen Pitstop nicht heraus fallen.

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